Die Abkürzung BLBS wirkt auf den ersten Blick kryptisch und geheimnisvoll, doch dahinter verbirgt sich nichts Mystisches. Stattdessen steht BLBS für den Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen. Es handelt sich somit um eine Lehrergewerkschaft im Bereich der beruflichen Bildung.
Dieser Zweig gerät zuweilen in Vergessenheit, da die allgemeinbildenden Schulen das deutsche Bildungssystem dominieren. Angesichts der Relevanz dualer Berufsausbildungen und beruflicher Weiterbildungen darf die Rolle der Berufsschulen und Fachschulen nicht unterschätzt werden. Dort setzen sich tagtäglich Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer dafür ein, ihren Schülerinnen und Schülern berufliche Kenntnisse und Kompetenzen zu vermitteln.
Lehrkräfte aus der beruflichen Bildung werden in der öffentlichen Wahrnehmung zwar mitunter außer Acht gelassen, sind aber nicht zuletzt aufgrund des akuten Fachkräftemangels in vielen Bereichen wichtige Schlüsselfiguren. Als gemeinsame Interessenvertretung der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen fungierte der BLBS.
Die Geschichte des BLBS
Der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen, kurz BLBS, wurde im Jahr 1949 in Berlin gegründet. Es handelte sich um eine Fachgewerkschaft innerhalb des „dbb deutschen beamtenbundes“. Der BLBS war stets als Verein organisiert und stellte seinen Betrieb im Jahr 2018 schließlich ein. Seitdem sind Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen aber keineswegs ohne jegliche Interessenvertretung. Dafür sorgt der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung, kurz BvLB, der als Nachfolgeorganisation auf Bundesebene daherkommt. Der einstige BLBS existiert zwar nicht mehr, aber im Gegenzug hat der BvLB nun seine Rolle übernommen. Wissenswert ist unter anderem auch, dass der BvLB aus einem Zusammenschluss von VLW und BLBS hervorgegangen ist.
Wie war der BLBS aufgebaut?
Dass der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen ein eingetragener Verein und Teil des dbb war, ist bekannt und beschreibt dessen grundlegende Struktur. Der BLBS agierte zwar auf Bundesebene, doch dieser Ansatz widerspricht dem Föderalismus in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser besagt unter anderem, dass die Bildung Ländersache und keine Angelegenheit des Bundes ist. Dementsprechend war der BLBS insbesondere auf Länderebene aktiv und agierte über die folgenden Landesverbände:
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg (Stuttgart)
- Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern (München)
- Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, Landesverband Berlin
- Brandenburgischer Lehrerverband beruflicher Schulen (Hennigsdorf)
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen im Land Bremen
- Deutscher Lehrerverband Hamburg
Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, Landesverband Hamburg - Gesamtverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen in Hessen (Hanau)
- Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen Mecklenburg-Vorpommern (Rostock)
- Berufsschullehrerverband Niedersachsen (Hannover)
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf)
- Verband der Lehrer an berufsbildenden Schulen Rheinland-Pfalz (Mainz)
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen im Saarland (Heusweiler)
- Lehrerverband Berufliche Schulen Sachsen (Dresden)
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, Landesverband Sachsen-Anhalt (Magdeburg)
- Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, Landesverband Schleswig-Holstein (Kiel)
- Thüringer Verband der Berufsschulpädagogen
Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen in Thüringen (Erfurt)
Welche Aufgaben übernahm der BLBS?
Die Ziele und Aufgaben des BLBS ließen sich leicht zusammenfassen und setzten sich aus den folgenden beiden Teilbereichen zusammen:
- Interessenvertretung
- Publikationen
Einerseits trat der BLBS somit als klassische Gewerkschaft auf und vertrat die Interessen der Mitglieder/innen. Die Stärkung der beruflichen Bildung war dem Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen ein großes Anliegen. Ein wesentliches Augenmerk lag darauf, dass die Berufsschulen nicht nur berufliches Wissen vermitteln, sondern auch im berufsübergreifenden Bereich eine umfassende Bildung bieten sollen. Auf diese Art und Weise wird der duale Ansatz der klassischen Berufsausbildung in Deutschland unterstrichen. Auszubildende widmen sich demnach nicht ausschließlich fachspezifischen Fächern, sondern vervollständigen ihre Allgemeinbildung.
Neben der Interessenvertretung nahmen auch Publikationen einen hohen Stellenwert in der Arbeit des BLBS ein. Die Fachzeitschrift „Die berufsbildende Schule“ war das zentrale Medium des BLBS, der selbstverständlich auch eine eigene Website betrieb.
Welche Themen standen beim BLBS im Fokus?
Berufsbildende Schulen waren das zentrale Anliegen des BLBS. Der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen widmete sich einerseits der Öffentlichkeitsarbeit und agierte andererseits als Gewerkschaft für Berufsschullehrer/innen. Dabei ging es stets vorrangig um die folgenden Themen:
- Unterrichtsentwicklung
- Inklusion an beruflichen Schulen
- Lehrerbildung
- Schulentwicklung
- Qualitätssicherung
- Entwicklung von Kompetenzzentren
- Berufsausbildung im dualen und vollzeitschulischen System
- Lehrerfortbildungen
- internationale Bildung
- internationale Partnerschaften in der beruflichen Bildung
Achtung! Tipp aus der Redaktion
Dass der BLBS nicht mehr existiert, wirkt zunächst verwirrend, ist aber kein Problem. Mit dem BvLB gibt es eine würdige Nachfolgeorganisation, die heute als Fachgewerkschaft für die berufliche Bildung in Erscheinung tritt. Unabhängig von etwaigen Verbänden und Gewerkschaften sollten Menschen mit ernsthaftem Interesse an der beruflichen Bildung den folgenden Tipp aus unserer Redaktion nicht außer Acht lassen.
Denken Sie über einen Quereinstieg als Berufsschullehrer/in nach!
Insbesondere an berufsbildenden Schulen besteht ein akuter Lehrermangel, der die Qualifizierung der Berufsschüler/innen mitunter gefährdet. Wer dagegen etwas tun möchte und ohnehin nach neuen Perspektiven sucht, sollte wissen, dass es mittlerweile verschiedene Programme für Quereinsteiger/innen gibt. Ein Lehramtsstudium ist somit kein Muss mehr, um an einer berufsbildenden Schule zu unterrichten.